Was das Buch
der Offenbarung ins Wort bringt,
klingt wie ein Glaubensbekenntnis,
das alles Wesentliche, was unseren
Glauben betrifft, ins Wort bringt.
Es sind vor allem doch
die letzten Worte der heutigen Lesung,
die wie ein Paukenschlag auf mich
einwirken: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist, der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“ (Offb 1,8)
Das ist wie
die Stunde der Wahrheit.
Jetzt kommt ans Licht, was
schon immer gesagt wurde,
gesagt werden musste und
sich am Ende dieser Zeiten
bestätigen wird, dann,
wenn sich unser Gott
zeigen wird – allen vermeintlich Mächtigen und Einflussreichen dieser Welt und auch uns.
Die Zeilen gelten
unverrückbar. Sie haben
für mich ein solches Gewicht,
dass ich sie einfach nicht zur Seite schieben, sie nicht ignorieren kann – und auch nicht muss. Im Gegenteil.
Hinter ihrer Klarheit
und Eindeutigkeit
verbirgt sich sehr viel
Emotion und Leidenschaft.
Es ist die Liebe, die sich
hinter ihnen verbirgt,
und die es schon immer
zu entdecken galt in
der Beziehung zwischen
Gott und Mensch.
Es ist ein liebender Gott,
der sich uns auch am Ende
dieser Zeiten zeigen wird.
Seine Liebe hat
schon lange zuvor
ein Gesicht bekommen,
das Gesicht des Mannes
aus Nazareth, den wir heute
in unserer Kirche als
den wahren König der Welten
verehren.
Was ihn von den vielen
anderen Herrschern dieser
Welt unterscheidet?
Das ist, dass sein Königtum
nicht von dieser Welt ist –
noch niemals war.
Sein Königtum ist
das Königtum des Himmels,
der sich über uns allen ausbreiten will
und das uns eben zu jenen Menschen macht, die ganz und gar diesem Gott angehören, sowie er zu uns steht, gehört und sich für uns von Anfang an entschieden hat.
In diesem König wurzelt
unsere ganze Existenz.
Es ist dieser König, der über
Leben und Tod entscheiden wird,
wirklich entscheiden wird,
und der sich selbst hingibt,
damit jeder, der sich für
das Königreich des Himmels
entscheidet, nicht verloren geht,
sondern gerettet und mit
der Fülle des Lebens beschenkt
werden kann.
Zugegeben:
Diese Welt, in der wir leben,
sieht nach keiner göttlichen
Herrschaft aus.
Epidemien, Hungersnöte,
Naturkatastrophen und
besonders menschgemachte
Katastrophen wie Kriege, Flüchtlingsströme ohne Ende, von ihrer Macht geblendete Herrscher, zutiefst menschenverachtend,
Menschgruppen, die ihr Recht
auf Selbstbestimmung und Freiheit
so absolut setzen,
dass sie damit das Gemeinwohl
riskieren, wenn sie Abstand nehmen von Vorsichtsmaßnahmen,
ohne die wir zur Zeit unser Leben aufs
Spiel setzen und das der
anderen auch.
Freiheit und Selbstbestimmung,
die zu Lasten des anderen,
der anderen geht und diese
gefährdet, ist keine wirkliche
Freiheit, sie ist Egoismus
in seiner übelsten Form.
Das ist die Realität,
mit der sich der Mensch
auseinanderzusetzen hat.
Dagegen setzt dieser Tag
heute ein ganz anderes Zeichen:
Wir erkennen den Gekreuzigten
und den von Gott Auferweckten
als den wahren Herrscher an.
Auf ihn hoffen wir
wider alle Gründe der Hoffnungslosigkeit
und der Resignation.
Gott hat nicht nur das erste Wort
über unser Leben gesprochen.
Er wird auch das letzte Wort
über diese Welt und ihre Menschen haben, auch über alle vordergründigen
Niederlagen hinweg.
Dafür steht er, „Jesus Christus,
der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige dieser Welt.“ (Offb 1,5b)