Die Taufe Jesu.
Sie ist, wie soll ich es
sagen, eine Schlüsselszene,
die uns begreifbar machen
will, wer Jesus ist,
vor allem aber wer wir
selbst in Gottes Augen
sind und was wir
ihm bedeuten.
Jesus ist einer von uns.
Etwas anderes zu sein,
das hat er stets von sich
gewiesen.
Er ist und bleibt ganz und gar
Mensch unter Menschen.
Mensch, wie du und
ich. Von Anfang an
bis zum Ende am
Kreuz.
Das bringt ihn
vielen unter uns
heute nah, näher
möglichweise als
Gott, den Vater, selbst,
der für viele
weit weg in einem
imaginären Himmel
sein Zuhause haben
soll.
Und dennoch berühren
sich in keinem anderen
so sehr Himmel und Erde,
wie in Jesus selbst.
Er schafft die Verbindung,
zwischen Gott, dem Vater, und den
Menschen. Bringt uns
Gott, den Vater, auf eine
außerordentliche
Weise nah, vor allem seine
Liebe, sein Erbarmen, all
das, was die Seele eines
Menschen zusammenzuhalten
vermag.
Wie eine Bestätigung dessen
mutet in diesem Zusammenhang
der offene Himmel an. Im Augenblick
seiner eigenen Taufe öffnet sich
dieser über ihm und all
den anderen, die mit
dabei stehen.
Wir kennen solche
Momente, in denen der Himmel
über uns aufreißt und die
Strahlen der Sonne sich durch
die grauen Wolken kämpfen.
Das kommt einem Wunder
gleich. Einem Neubeginn.
Einem Neuanfang.
Mit Jesu Taufe beginnt
in der Tat etwas Neues.
Jetzt endlich ist die Zeit
da, da er sich unter die
Menschen begibt. Durch
das Land zieht. Seine Jünger
zusammenruft und sich
für das Reich Gottes
einzusetzen
beginnt.
Jesu Thema ist:
Die Zeit ist erfüllt!
Das Reich Gottes ist nah!
Ändert euer Leben.
Blick auf das, was
Wesentlich ist.
Blickt auf das
Leben selbst und das,
was es zusammenhält,
ausmacht, es einmalig
erscheinen lässt, kostbar
und wertvoll.
Last ab von dem, was
das Leben vernichtet,
es zerstört und kaputtmacht.
Blickt vielmehr auf seine
Schönheit, seine Möglichkeiten,
teilt es miteinander, vor allem
aber liebt einander. Und, wo
immer es notwendig ist,
vergebt einander, nehmt
einander wieder in
die Arme. Scheut
nicht den Neuanfang.
Die Legitimation, dies
zu sagen, erhält Jesus von
Gott selbst. Es ist die Stimme,
die im Augenblick seiner Taufe
zu hören ist und die ihn bestätigt:
Das ist mein geliebter Sohn!
Mehr nicht und nicht
weniger! Und:
Gott hat an ihm
Gefallen!
Von Jesica Bohn stammt
folgender Gedanke:
„Es wird ausgesprochen,
dass Gott dich liebt.
Es wird sichtbar, wie sehr
du sein Kind bist.
Es beginnt neu, was
immer schon war:
Seine Liebe.
Sie hat dich ins Leben gerufen.
Jetzt ruft sie dir zu:
Ich bin bei dir!
Brich auf in dein Leben,
fang an deine Geschichte,
geh in der Gemeinschaft,
lebe dein Leben,
mit mir an deiner Seite.“
Das ist Gottes Angebot
an jeden und jede einzelne
von uns selbst.
Uns als von ihm geliebt zu wissen.
Uns als sein Kind zu begreifen,
Sohn oder Tochter.
Uns den Anfängen zu stellen,
die Gott uns immer wieder
schenkt.
Liebe in allen Poren unseres
Körpers zu spüren und das
unendliche Verlangen
nach ihr.
Leben zu finden,
Leben zu haben,
Leben zu leben.
Gott und Jesus
haben ihre ganz eigene
Geschichte. In unserer Taufe
hat Gott seine Geschichte
mit uns begonnen.
Seitdem gibt es für
ihn kein Zurück mehr.
Es gibt nur ein
Vorwärtsschreiten,
zu dem, wozu er uns einlädt,
eine Nachfolge auf dem Weg zu
einem Leben in Fülle und
Einklang.
Mit dem heutigen Tag
beginnt im Kirchenjahr
die Zeit im Jahreskreis.
Der Weihnachtsfestkreis
hat seinen Abschluss gefunden.
Nach den Feiertagen sind
wir wieder eingeladen,
uns unserem Alltag
zu stellen und damit
auch wieder all den
Herausforderungen,
die er für jeden und
jede von uns mit sich
bringen wird, ob mit
oder ohne die Einflüsse
der Pandemie.
Wäre es ein Vorschlag,
diese kommende Zeit
mit dem Bewusstsein
zu beginnen und zu gestalten,
dass wir alle von Gott geliebte
Menschen sind und dies
in all der Konsequenz,
die es für Gott und uns
selbst mitbringt?
Die Konsequenz bestünde
für uns in dem Vertrauen
und dem Glauben, dass
dem tatsächlich und in
Wahrheit so
ist.
Lassen wir uns
immer wieder daran
erinnern und zu Vertrauen
und zu Glauben ermutigen,
wenn sich auch
über uns der Himmel
öffnet und das
Licht durch die Wolken
bricht, Licht von oben,
Licht von Gott, das
unser Leben hell
machen will.
Gott segne uns mit Wegen,
auf denen er zu uns kommt.
Segne uns mit dem Weg,
auf dem wir zu dir gehen.
Segne uns mit dem Weg,
auf dem du jeden sicher
führst.
Segne uns mit dem Weg,
der uns über alle Abgründe
unseres Lebens hinwegführt.