17. So B - Das Wunder der Gemeinschaft

Das Wunder der Gemeinschaft  (Joh 6,1-15)


Am Anfang steht

der Zweifel: Ob denn

alle satt werden würden?


Nein, nie und nimmer.

Das Vorhandene ist

eindeutig zu wenig.

Es reicht niemals aus

für so viele.


Gegen das Augenfällige

müssen Prophet und

Jesus erst einmal

ankommen. Große

Überzeugungsarbeit

können sie dabei nicht

leisten.


Gegen den Kleinglauben

der Menschen gehen sie

mit einem weisenden Wort

an:


„Gebt den Leuten zu essen!“

„Lasst die Leute sich

setzen!“


Daraufhin nimmt

alles seinen Lauf.

Man setzt den Menschen

das Brot vor, lässt sie es miteinander

teilen und am Ende werden

tatsächlich alle satt. Ja,

es bleibt sogar noch

übrig.


Was ist passiert?

Es war doch zu Anfang

alles so klar und offensichtlich

gewesen. Das konnte niemals

gut gehen: So wenig Brot

für so viele.


Ein Wunder.

Nachhaltig möchte man sagen.

Denn es wirkt in den Leuten

fort:


Die Menschen um Elischa

erkennen, dass Gott zu seinen

Zusagen steht. Er hält sein

Versprechen. Ich bin ein Gott

der Fülle und ich gebe euch

aus dieser Fülle heraus, mehr

als ihr überhaupt erahnen

könnt.


Die Menschen um Jesus

erkennen, dass in diesem Mann

mehr stecken muss als dies

seine Herkunft erahnen lässt.

Jesus ist ein Prophet.

Ein Mann Gottes.


Das Reich Gottes, um

das es in diesen Erzählungen

geht, beginnt hier auf der

Erde. Es beginnt heute.

Es beginnt jetzt.


Sie möchten es gerne

konkreter und genauer

gefasst? Kein Problem:

Das Reich Gottes beginnt

mit Dir und mir. Es beginnt

mit uns Menschen und mit

all dem, was wir füreinander

zum Leben und auch zum

Überleben, zum Bestehen

in dieser Welt, betragen

und dazulegen können.


Das scheint in der Tat

manchmal nicht sehr viel

zu sein.


Mit dem Blick auf

die vielen herausfordernden

Themen dieser Erde sogar

der Rede nicht wert. Kaum

des Einsatzes lohnend.

Beschämend. Niemals

genügend und

ausreichend.


Nicht mehr als

der kleine Junge zu

geben hat: Fünf

Brot, zwei Fische.

Ein Tropfen

auf den heißen

Stein.


„Der Wille zählt.

Die Absicht macht es aus.“

Sagen manche.

Ja, zweifelsohne.


Und auch der Mut, das

wenige, das man hat, aufs

Spiel zu setzen, damit nicht

zu geizen, es einander zur

Verfügung zu stellen, um

des großen Ganzen wegen,

um des Lebens willen.


Die Veränderung beginnt

im Kleinen. Von Mensch

zu Mensch.


Allein kann keiner satt

werden. Nicht wirklich.

Aber zusammen. Zusammen

scheint vieles möglich.

Die Gemeinschaft macht

stark. Die Gemeinschaft

trägt. Die Gemeinschaft

schafft Raum für eine

andere Dimension.


Denn in dieser Gemeinschaft

hat Gott seinen Platz. Dort

kann er seine Wunder bewirken.

Verändernd wirken an allen

und am Ende einen ganz neuen

Himmel und eine ganz neue

Erde erstehen lassen.


Sich als Mensch

machtlos fühlen,

beruht auf der Illusion

des Getrenntseins.

Wir sind aber nicht

getrennt voneinander,

wir sind Teil des großen Ganzen

und wirken stets im

Gesamtgeschehen mit. 


„Viele kleine Leute an vielen

kleinen Orten, die viele kleine

Dinge tun, können das Gesicht

der Welt verändern.“

Diese afrikanische Weisheit

hat noch nichts an Gültigkeit

eingebüßt.


Auf das Miteinander

käme es an und dass wir

einander Vertrauen schenken,

einander nicht vorenthalten,

was wir selbst in die Hände

gelegt, geschenkt, bekommen

haben.


Isolation und Egoismus,

Absonderung und Rückzug,

Abgeschiedenheit, Eigensinn,

und Starrsinn, verhindern

Gemeinschaft.


Sie lassen eine Welt

entstehen, in der jeder sich

selbst der Nächste ist. Sie

lassen uns zu Gegnern

werden und Teilen und

Anteilnahme zu

einem Fremdwort.


Noch ein anderer Aspekt

scheint mir in diesem Zusammenhang

geradezu vernichtend zu sein.

Ich meine die Haltung vieler

unter uns in dieser Zeit

und vornehmlich auch

in unserem Land:


Mein Eindruck ist der:

Sehr oft nehmen Menschen

ganz unbewusst auf das Gesamtgeschehen

Einfluss mit destruktiver, begrenzter,

kleinlich haltender Haltung und Einstellung.

Es scheint das Bewusstsein über die Kraft,

die sich aus dem Zusammenwirken der vieler entfacht,

bei vielen immer noch nicht angekommen zu sein.


"Gebt ihr ihnen zu essen!"

sagt Jesus. Da brachten sie

fünf Brote und zwei Fische.

Und alle aßen und werden satt.

 

Es braucht nicht viel:

Wenn alle teilen,

dann werden alle satt.

Auch jene, die jetzt

noch skeptisch sind

und immerzu das Negative

sehen wollen, statt der

Zuversicht weiten Raum

zu geben.

 

„Gebt ihr ihnen zu essen!“

Es geht nicht nur um

eine Scheibe Brot. Es geht

dabei um mehr. Um alles eben,

das den Hunger des Menschen

ausmachen kann. Nicht nur

den Hunger, der aus der

Magengegend kommt.

Es geht um das

Leben.


„Gebt ihr ihnen zu essen!“

Der Auftrag gilt immer noch:

Einander zu geben und

nicht vorzuenthalten,

was Menschen zum

Leben brauchen, damit

Gott sein Wunder auch

heute wirken kann.

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