Es herrscht Krieg.
Bomben gehen nieder.
Zerstören Häuser und Straßen.
Hunderte von Menschen fallen einem erbarmungslosen Herrscher
und Diktator zum Opfer.
Verhandlungen zum Frieden
zeigen einfach keinen Erfolg.
Das blinde und tollwütige Morden
geht weiter.
Menschen befinden sich
seit Wochen auf der Flucht
aus dem Land, das ihnen Heimat
und Zuhause ist.
Es ist zum Verzweifeln.
Ohnmacht überkommt nicht nur die Verantwortlichen in der Politik
weltweit.
Hilflosigkeit spüre ich
auch selbst angesichts der Situation.
Ich weiß, dass es vielen
von Ihnen ebenso ergeht.
Wir bewegen uns unsicher
zwischen den Widersprüchen,
in die uns nicht nur dieser
Krieg, sondern das Leben
überhaupt immer wieder
hineinführt.
Wir wissen uns
solidarisch und zeigen
unsere Verbundenheit,
indem wir versuchen zu helfen,
das Leid und die Not so vieler
Menschen zu lindern, wo und
wie immer es in unseren
eigenen Kräften steht.
Dieser sinnlose Krieg ist
ein weiterer Karfreitag in
der Geschichte des Menschen.
Solche Karfreitage gibt
es viele in der ganzen Welt.
Es sind die Augenblicke, die zeigen,
wie wenig der Mensch doch
verstanden hat von Gottes
Absichten und was er in
Gottes Augen sein sollte.
Stattdessen schafft er immer
wieder ein Gegenbild von Menschsein,
wie Gott es sich eigentlich
vorgestellt hat.
Der Mensch ruiniert
seine eigene Bestimmung,
dass er nämlich selbst zu
einem Segen werden soll.
Er schafft sich selbst immer
mehr ab. Ganz zu schweigen
von Gott, dem gegenüber
er sich schon lange nicht
mehr verantwortlich weiß.
Wir werden niemals
von uns selbst die Widersprüche
dieser Welt auflösen können.
Zeit unseres Lebens bleiben wir ihnen ausgesetzt. Es ist der Widerspruch,
der aus den Erfahrungen von Leben und Tod, von Freude und Trauer, von Versöhnung und Hass, von Liebe und Egoismus, von Vertrauen und Angst hervorgeht und
provoziert wird.
Dietrich Bonhoeffer schreibt:
„Christ ist der Mensch,
der sein Heil, seine Rettung,
seine Gerechtigkeit nicht mehr
bei sich selbst sucht, sondern
bei Jesus Christus alleine.“
In der Tat, Christus allein entreißt
uns diesem fortdauernden Kreis
von Sterben und Auferstehen,
indem er durch seinen eigenen Tod
am Kreuz die Macht des Todes
ein für alle Mal bricht, die Widersprüche
dieser Welt auflöst und die Erfahrung
von Heil und Erlösung zu einem bleibenden Erleben für all die werden lässt,
die sich im Glauben an ihn
verbunden wissen.
Nur von dem Glauben
an die Erlösung des Menschen her,
kann ein neuer, reinigender Wind in die gegenwärtige Welt wehen.
Dietrich Bonhoeffer meint:
„In Jesus Christus glauben wir den menschgewordenen, gekreuzigten, und auferstandenen Gott.
In der Menschwerdung erkennen
wir die Liebe Gottes zu seiner Kreatur, in der Kreuzigung das Gericht Gottes über alles Fleisch, in der Auferstehung den Willen Gottes zu einer neuen Welt.“
Es geht darum,
dass wir uns diesen
Willen Gottes zu einer
neuen Welt zu eigenen machen,
immer mehr;
dass wir aufhören mit alldem,
was das Leben zerstört
und kaputtmacht.
Vielmehr, dass wir
zu Menschen der Auferstehung
werden, denen es gelingt,
einander zur Versöhnung
die Hände zu reichen,
den Hass zu überwinden,
sich in seinem egoistischen
und selbstherrlichen Streben
nach Macht und Einfluss
zu vergessen,
falsche Wege zu verlassen
und den Zusagen des Himmels
in diesem Leben einen
Zugang zu schaffen.
Dietrich Bonhoeffer sagt:
„Die eigenen Wege führen
im Kreise immer zu uns selbst zurück.
Aber wenn Gott unsere Wege leitet,
dann führen sie zu ihm. Gott leitet
uns durch Glück und Unglück –
immer nur zu Gott.
Daran erkennen wir Gottes Wege.“
Ostern stellt uns auf
den Weg Gottes.
Ostern lädt uns ein, mit ihm
unseren ganz eigenen Weg zu gehen,
der zu einem Weg für viele werden kann –
zu einem Osterweg!
Ihnen allen
ein gesegnetes Osterfest.