Der König reitet auf
einem Esel in seine Stadt.
Lächerlich. Grotesk.
Christus, Witzfigur von
Gottes Gnaden?
Mit den Augen seiner
Gegner betrachtet sicherlich.
Für ihn dagegen ist es
nur konsequent.
„Ich bin gekommen,
um zu dienen und nicht
um mich bedienen zu
lassen.“
Der Ritt auf dem Esel
zeigt´s deutlich: Klein
und gering wollte er sein.
Einer unter vielen, in allem
den Menschen gleich.
Das haben sie auch
fertigbekommen: Staat
und Synagoge und ihre
Vertreter.
Sie haben ihn klein gemacht
vor allen Augen. Immer wieder
haben sie sich an seine Fersen
geklebt, ihn verfolgt, ihm
nachgestellt und eine Fangfrage
nach der anderen gestellt.
Sie wollten ihn fertigmachen,
durch den Dreck ziehen,
wie keinen anderen zuvor.
Es dauert nicht mehr lang
und sie haben sie es endgültig
geschafft. Sie machen ihm den
Prozess, führen ihn vor die Richter,
seine Kläger. Sie dichten ihm
die unhaltbarsten Vorwürfe
an. Spucken ihm ins Gesicht.
Beleidigen ihn. Schlagen nach ihm.
Durchstechen seine Seite.
Bringen ihn um.
Jesus teilt das Schicksal
der Unterdrückten
und Gedemütigten in dieser
Welt und leidet in
ihnen gegenwärtig
mit.
In seinem Schicksal
kommen all die Dinge vor,
die auch uns in den dichtesten
Augenblicken unseres Lebens
bewegen:
Die Frage, wozu
wir eigentlich leben.
Was uns glücklich macht,
was uns untereinander verbindet,
was uns trennt.
Was uns Trost gibt und
was uns Sicherheit bietet.
Die Frage der Ungerechtigkeit,
des Leidens Unschuldiger.
Das tiefe Missverständnis
selbst unter Menschen,
die wir lieben.
Die Enttäuschung,
das Zerbrechen von
Lebensplänen,
von Beziehungen.
Die Tatsache, dass es
Versagen, Verleugnung,
Verrat gibt.
Schuld und Vergebung.
Einsamkeit und Verlassenheit.
Die Hoffnung selbst
angesichts der Katastrophe.
Die rückhaltlose Hingabe.
Der Abschied, die Endgültigkeit
des Sterbens, der Tod.
Die Frage, was bleibt,
wenn das Leben auf dieser
Erde zu Ende geht.
Die Gewissheit, dass Gott
bei uns ist, wenn wir nach
ihm fragen, ratlos, weil
unsere Augen noch gehalten
sind wie einst die der
Emmausjünger und dann
doch überwältigt,
weil er sich im Brotbrechen
zu erkennen gibt.
Der Blick auf
Jesu Leben verändert
unser Leben.
Wir wissen nach
den kommenden Tagen:
Gott lässt Jesus
nicht kleinmachen.
Der Mopp soll nicht das
letzte Wort behalten, jene
denen das Halleluja
im Hals stecken bleibt
und die jetzt nach
seiner Kreuzigung
rufen.
Gott lässt Jesus
nicht kleinmachen.
Selbst wenn viele es
auf den ersten Blick
und nach dem ersten
Schrecken meinen
wollen. - Wenn sie denn
nicht gleich davon gelaufen
sind, wie manche seiner
besten Freunde.
Ostern sagt:
Gott vollbringt Großes
an Ihm. Holt ihn heraus
aus dem Tod. Schenkt
ihm neues Leben.
Das ist wie ein Paukenschlag
gegen jegliche Unterdrückung
und den Tod.
Wir werden heute eingeladen
am Weg des Sohnes Gottes
teilzuhaben. Ihm nachzufolgen,
ohne Wenn und Aber.
Weil Gott auf diesem
Weg auch
Großes an
jedem von uns
vollbringen wird.
Ostern sagt´s und macht
es uns glauben.