Wann ist ein Mann ein Mann?

Wann ist ein Mann ein Mann?


„Wann ist ein Mann

ein Mann?“


Sie erinnern sich?

An diesen Liedtext

des Sängers und Interpreten

Herbert Grönemeyer?

In diesem Lied stellt

er die Frage:


Wann ist ein Mann

ein Mann? Und dann gibt

er im Lied Vorstellungen

über den Mann wieder.


Männer haben's schwer, nehmen's leicht
Außen hart und innen ganz weich
Werden als Kind schon auf Mann geeicht. 
Wann ist ein Mann ein Mann?
 

Männer haben Muskeln
Männer sind furchtbar stark
Männer können alles
Männer kriegen 'nen Herzinfarkt
Und Männer sind einsame Streiter
Müssen durch jede Wand,

müssen immer weiter.
 
Männer führen Kriege
Männer sind schon als Baby blau
Männer rauchen Pfeife
Männer sind furchtbar schlau
Männer bauen Raketen
Männer machen alles ganz, ganz genau.
 
Männer krieg'n keine Kinder
Männer kriegen dünnes Haar
Männer sind auch Menschen
Männer sind etwas sonderbar
Und Männer sind so verletzlich
Männer sind auf dieser Welt

einfach unersetzlich.
 

Das Männerbild hat sich

im Laufe der Zeit doch ziemlich

verändert. Es ist nicht mehr

so einseitig, wie es das Lied

an manchen Stellen darstellt.

 

Die Wirklichkeit

ist doch anders und da gibt

es auch eine Seite am Mannsein,

die immer im Hintergrund

gestanden hat.

 

Ich meine

die weiche,

die verletzliche,

die gefühlsbetonte,

die weibliche Seite

am Mann.

 

Vielleicht gehören

die Männer unter uns

einer Generation an,

in der sie schon als

Kind gelernt hatten:

 

Jungs weinen nicht!

Jungs schmusen nicht!

Jungs zeigen keine Gefühle.

Jungs sind hart.

Jungs schlagen zurück.

Jungs setzen sich durch.

Jungs finden sich auf

dem Fußballplatz,

aber nicht in der

warmen Stube.

 

Aus diesem Korsett

ist man zu einem großen

Teil herausgewachsen.

Die Gesellschaft ruft

nach einem neuen

Männerbild. Dabei

geht es auch um die

Befreiung des Mannes.

 

Gibt es Vorbilder hierfür?

 

Josef vielleicht.

Zum einen entspricht

er dem Bild von Mann,

das viele kennen.

Strebsam schätze

ich ihn ein, fleißig und

verantwortungsvoll.

Er hat die Dinge

in der Hand.

Sein Ziel fest

vor Augen.

 

Der nächtliche Traum

jedoch ruft andere Seiten

in ihm hervor.

 

Hinhörend und einfühlsam

erweist er sich. Er lässt sich

ein auf Gottes Wort. Hält

nicht an eigenen Ideen

fest. Zeigt sich offen.

Lässt es geschehen.

Lässt Gott das Sagen.

 

In seiner Weise auf

Gottes Anspruch zu reagieren,

unterstreicht er einen Aspekt

des Mannseins, der möglicherweise

vielen Männern schwerfällt

zu leben.

 

Josef lädt zu mehr

Ganzheitlichkeit ein.

Nicht nur den Mann.

Auch die Frau. Jeden

Menschen.

 

Der Seele

des Menschen ist beides

gegeben. Eine männliche

und eine weibliche Seite.

 

Es gibt niemals

einen Grund, sich für die

andere Seite, die unterdrückte

Seite, zu schämen. Aber allen Grund,

sie zu entdecken

und zu leben.

 

Im Letzten geht es um

die Befreiung zum wahren

Menschsein.

 

Wann ist ein Mann ein Mann?

Wann ist ein Mensch ein Mensch!

 

… wer in seinem Herzen

Gottes Wort hört und es

durch die Tat zum Leben

erweckt.

 

… wer sich aufrecht

dem nicht Geplanten stellt

und ein feines Gespür

fürs Wesentliche habt.


… wer einfühlsam ist

und dem zerstörendes

Machtgehabe fremd ist.

 

… wer den anderen aus

Liebe achtet und ihm Freiheit

lässt.

 

… wer seine Träume

wahr werden lässt.

 

Welche Träume tragen

Sie in Ihrem Herzen?

Als Mann?

Als Frau?

 

Welche Träume

unterdrücken

sie? Welche Gefühle,

welche Aspekte Ihres

Menschseins halten 
Sie zurück?

 

Wie geht es Ihnen

damit? Fühlen Sie sich

damit gut, wohl,

zufrieden und

glücklich?

 

Was könnte,

vor allem, was müsste

anderes werden, um

erfüllter, ganzheitlicher

leben zu können –

als Mann,

als Frau?

 

Auch die Kirche

ist zu mehr Ganzheitlichkeit

eingeladen. Zeigt sie sich

nicht immer noch allzu

sehr als eine vom Patriarchat

geprägte Institution?

 

Einer Institution in der

Männer immer noch

viel zu sehr das Sagen

haben? In der das

weibliche Element

zu sehr unterdrückt

gehalten bleibt?

 

Die Einladung Gottes

steht auch für sie:

Sich auf Gottes eigenen

Traum mit ihr einzulassen.

Loszulassen.

 

Hinhörend und einfühlsam

zu werden.

Nicht an eigenen Ideen

und Vorstellungen festzuhalten.

Vielmehr sich offen

zu zeigen. Verwandlung

an sich geschehen

zu lassen.

 

Es käme nahezu einem

weihnachtlichen Wunder gleich,

wenn wir als Kirche endlich wach würden

und täten, was der Geist

uns lehrt. Gott uns in

einer stillen Minute

zu bedenken gibt.

 

Wann ist ein Mann ein Mann?

Wann ist ein Mensch ein Mensch?

Wann ist Kirche Kirche?


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